Rehasport ohne Verein bzw. Vereinszugehörigkeit abrechnen? Anerkennung als Anbieter – das sind Ihre Möglichkeiten.
Rehasport ohne Verein
Rehasport ohne Verein anbieten & abrechnen – ja das geht! Um offiziell Rehasport abrechnen zu dürfen, benötigt man zuerst eine IK-Nummer (Institutionskennzeichen der ARGE). Fakt ist, dass nur ein lizenzierter Übungsleiter Rehasport (B-Lizenz) mit den gesetzlichen Krankenkassen bzw. Kostenträgern abrechnen darf.
Oder anders ausgedrückt: Eine Rehasport Abrechnung erfolgt ausschließlich zwischen einem Rehabilitationsträger und dem Träger der Rehabilitationssportgruppe. Auch die Abrechnung über einen dritten Beauftragten des Trägers ist zulässig.
(Hiermit weisen wir alle Leser darauf hin, dass wir informieren und selbst kein Rehasport Anbieter bzw. Abrechnungsdienstleister sind!)
Rehasport abrechnen ohne Vereinsmitgliedschaft
Für diese Aussage muss man zwei Sichtweisen unterscheiden. Einmal die Sicht des sportlichen Rehasport Übungsleiters sowie die des Rehasport Anbieters.
1. Abrechnung Rehasport Übungsleiter/in
Es gilt: Rehasport abrechnen darf nur ein lizenzierter Rehasport Übungsleiter. Dieser muss dabei von den Sozialversicherungsträgern wie z.B. Gesetzliche Krankenkasse, Rentenversicherung oder Unfallversicherung offiziell zugelassen sein. Dann kann eine IK-Nummer für den Standort beantragt und dieser zertifiziert werden. Dies geschieht meist über eine Mitgliedschaft in einem anerkannten Rehasportverein, Rehasportverband bzw. Landesverband vom DBS.
Sollte dies nicht der Fall sein, gilt Punkt 8.4 der Rahmenvereinbarung: „Die Anerkennung von Rehabilitationssportgruppen, die nicht Mitglied in einem/r Landesverband/-organisation des DBS bzw. der DGPR sind, erfolgt durch die Rehabilitationsträger bzw. Arbeitsgemeinschaften auf Landesebene“. Dies ist stets mit dem zuständigen Kostenträger zu klären. Infolgedessen kann ein qualifizierter Rehasport Übungsleiter mit den gesetzlichen Kostenträgern abrechnen, ohne dass die Einrichtung selbst Mitglied in einem Verein ist.
2. Abrechnung Rehasport Anbieter / Einrichtung
Viele Rehasport Einrichtungen, wie z.B. eine Therapiepraxis oder ein Fitnessstudio, sind in der Regel kein Verein, sondern haben eine andere Rechtsform. So schließen sich viele einem zertifizierten Rehasportverein oder Kooperationspartner (z.B. abrechnungsbefugte Physiotherapie oder Verband) an. Jedoch können Rehasport Anbieter einen alternativen Weg wählen.
So kann auch ein Rehasport Übungsleiter eine IK-Nummer für einen Standort beantragen. Der Standort stellt dann den Übungsleiter zeitweise oder fest ein. Hierbei muss die Einrichtung weder ein Verein sein oder einem Rehasportverein angehören. Rehasport ohne Verein anbieten bzw. abrechnen, ist dann für die Einrichtung möglich, jedoch muss zumindest der Übungsleiter Mitglied in einem zertifizierten Rehasportverein bzw. Landesverband sein.
Eine weitere Möglichkeit ist zudem, ein Antrag für eine außerordentliche Mitgliedschaft Ihres Standorts. Fragen dazu beantworten Ihnen Ihre zuständigen Landesfachverbände!
Rehasport Anbieter werden
Offizielle Anbieter für Rehabilitationssport (kurz Rehasport bzw. Reha-Sport) unterliegen den Vorgaben der Rahmenvereinbarung von 2022 sowie dem § 64 SGB IX. Als Rehasport Anbieter muss man nicht zwingend eine Einrichtung besitzen. So kann man auch als selbstständiger Rehasport Übungsleiter aktiv sein. Deshalb kann jeder Rehasport Anbieter werden, der die Voraussetzungen der Anerkennung sowie Zertifizierung erfüllt.
Voraussetzungen Anerkennung
Das bundesweite Anerkennungsverfahren als Rehasport Leistungserbringer:
- Mitgliedschaft: Man muss Mitglied in einem Landesverband vom DBS oder im DOSB sein
–> Alternativ: Mitglied in einem Rehasportverein, der im DBS Mitglied ist.
- Übungsraum: Bereitstellung von Räumlichkeiten mit min. 5m² Platz (3m² im Wasser) pro Rehasportler
Zudem muss die Deckenhöhe mindestens 2,5m betragen und Umkleiden sowie WC vorhanden sein
- IK-Nummer: Von der ARGE muss ein Institutionskennzeichen vorliegen
- Übungsleiter: Die Übungsleitung muss eine gültige B-Lizenz Rehabilitationssport B besitzen
- Arzt: Ein benannter Arzt muss die Rehasportgruppen betreuen, beraten und Fragen beantworten (Rehasport Arztakquise)
- Versicherung: Alle Rehasportler sind über den örtlichen Leistungsträger (Verein / Verein) unfallversichert
- Zielerreichung: Nachhaltige Sicherstellung von Rehasport Zielen durch weitere Angebote
- Die Rehasport Sozialdaten, unterliegen allen Datenschutzbestimmungen sowie 10 Jahre Aufbewahrungsfrist
Zertifizierung Rehasport Standorte
Jede offiziell durchgeführt Rehasport Gruppe muss zertifiziert sein. Wenn man alle Kriterien der Rahmenvereinbarung sowie des § 64 SGB IX erfüllt hat, erhält man vom DBS bzw. dessen Landesfachverbänden ein Anerkennungszertifikat. Dies berechtigt Rehasport Anbieter, offiziell Rehasport anbieten zu können bzw. Rehasport abrechnen zu dürfen.
Rehasport im Verein anbieten
Sportvereine haben wenig Probleme, Rehasportangebote offiziell zu erbringen. Jedoch ändern sich nicht alle Vereine in einen Rehasportverein um. Das liegt oftmals am Zeit-, Kosten-, oder Verwaltungsaufwand z.B. in Sachen Personal. Wenn keine Ehrenamtlichen / Freiwilligen über eine Übungsleiter Lizenz bzw. Zulassung verfügen, werden auch qualifizierte Übungsleiter stundenweise eingestellt. Oftmals übernehmen Sportvereine die Abwicklung des Rehasports erst dann selbst, wenn sich die Teilnehmerzahlen bzw. Gruppegrößen finanziell rentieren.
Rehasport ohne Verein abrechnen: Vor- und Nachteile
Wenn man die führenden Rehasportvereine genauer betrachtet, fallen einige Gemeinsamkeiten auf. Allgemein gilt, dass Rehasport Angebote selbst finanziell unattraktiv sind. Zu gering sind (leider) die aktuellen Vergütungssätze bzw. Größe der Gruppen. Rehasportvereine, die eine Abrechnung für Sie übernehmen, fordern meist 20% der Abrechnungssummen bzw. des Ertrags! Das ist natürlich sehr viel, auch wenn man meistens erst dann bezahlt, wenn die Abrechnungen eingereicht wurden. Die Vorteile bzw. Nachteile in der Übersicht:
Vorteile – Rehasport mit Vereinszugehörigkeit
- Abwicklung der Anerkennung bzw. Zertifizierung eines Rehasportstandorts
(Beantragung IK-Nummer, Gruppenzertifizierung, Raumcheck, Versicherung, usw.) - Abrechnung mit den gesetzlichen Kostenträgern
- (Kostenlose) Anmeldungen von neuen Rehasportgruppen
- Ggf. vorzeitige Auszahlungen bei Zwischenabrechnungen / Endabrechnungen
- Bereitstellung von aktuellen Informationen sowie Kundenservices allgemein
- Marketing (aktiv & passiv) für die Vereinsmitglieder bzw. kooperierenden Rehasport Anbieter
Nachteile Rehasport mit Vereinszugehörigkeit
- Auszahlungen der Vergütungssätze können (durch Kriterien) verzögert werden
- Teilweise feste vertragliche Bindung (z.B. 1-2 Jahre) und damit auch IK-Nummer
- (Verdeckte) Kosten wie verpflichtende Schulungen oder Strafen bei Fehlern
- Hohe Provision: Z.B. 20% vom Rohertrag Ihrer Rehasporteinnahmen
- (Häufige) Werbung für kostenpflichtige Zusatzleistungen oder Schulungen
- Manche Rehasportvereine sind eher Mittel zum Zweck (Fakevereine) ohne echte Anlaufstelle.
Alternative Abrechnungssoftware?
Sofern Sie alle Voraussetzungen der Anerkennung sowie Zertifizierung erfüllt haben, können Sie auch eine Abrechnungssoftware in Betracht ziehen. Die wesentlichen Vorteile sind deutlich weniger Provision (z.B. ca. 30€ Gebühr im Monat und 0,5- 4,9% Provision der Abrechnungssumme ab einem gewissen Abrechnungssatz).
Obwohl die Anschaffungskosten sowie Schulung etwas teuer sein können, rentiert sich dieser Weg erheblich, wenn Sie viele Rehasportler haben und Ihre Angebote über > 1 Jahr anbieten. Auch wenn Sie ggf. Ihre EDV umstellen müssen, auf die kommende Zeit gesehen, ist dieser Weg wohl erforderlich. Zumindest rechnen schon einige Rehasportvereine über bestimmte Software-Anbieter ab – warum also nicht auch Sie?
Fazit Rehasport ohne Verein
Rehasport ohne Verein anbieten sowie abrechnen, ist noch (Stand 2023) etwas kompliziert – aber möglich. Um eine Vereins- bzw. Verbandsmitgliedschaft kommt man dennoch nicht ganz herum. Deshalb sind manche Rehasport Anbieter ihren eigenen Weg gegangen und haben einen eigenen Rehasportverein gegründet.
Weil die Vorgaben aber in den Bundesländern variieren, gibt es manchmal leider noch etwas Verwirrung. Manche Rehasportvereine sind in Wahrheit eher Wirtschaftsunternehmen mit zusätzlich angelegtem Rehasportverein (mit und ohne eigene Rehasport Angebote). Wer viele Rehasport Gruppen vorweisen kann, sollte die Gründung eines eigenen Rehasportvereins in Betracht ziehen, was relativ einfach & kostengünstig funktioniert (Ein guter Artikel dazu).
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Hier enden vorerst unsere Rehasport Informationswochen. Natürlich werden wir Sie über wichtige Marketing- und Rehasporttrends informieren und weiterhin hilfreiche Tipps bereitstellen. Dranbleiben oder Follow auf instagram/marketingweltlipp lohnen sich also!
Wir wünschen allen Rehasport Anbietern viel Erfolg!
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